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1. Einleitung

1.1 Hintergrund

Anfang der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts wurde in der aufstrebenden Stadt Ludwigshafen ein großzügig dimensionierter Hauptbahnhof angelegt. Für die von der chemischen Industrie geprägte Stadt wurde damals mit einem starken Anstieg des Verkehrsaufkommens gerechnet. Dieser Anstieg blieb in den folgenden Jahren jedoch weitgehend aus. Verschiedene Entwicklungen führten im Gegenteil zu einer deutlichen Reduzierung der täglichen Anzahl von Zughalten. So verlor der einst zu den modernsten Bahnhöfen Europas zählende Hauptbahnhof in den letzten dreißig Jahren stetig an Bedeutung.

Nach der Privatisierung der Deutschen Bundesbahn am 01.01.1994 begann das nun wirtschaftlichen Zielen verpflichtete Unternehmen Deutsche Bahn AG mit Umstrukturierungen. Während der Hauptbahnhof Mannheim auf der anderen Seite des Rheins in das nationale System von Hochgeschwindigkeitsstrecken integriert wurde, fielen in Ludwigshafen auch die Halte der anderen Fernverkehre den Fahrzeitverkürzungen zum Opfer. Dadurch hat der ehemalige Hauptbahnhof inzwischen die Funktion eines Nahverkehrshaltepunktes.

Im Jahre 1997 startete die Stadt Ludwigshafen in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn AG das Projekt "AnschLUss 2000". Kern des Projektes ist die Umnutzung des Luitpoldhafens und des südlichen Rheinufers zwischen der Konrad-Adenauer-Brücke und dem Hafenbecken. In diesem Zuge entstand ein neuer S-Bahnhof, der nicht nur Ludwigshafen-Mitte heißt, sondern auch tatsächlich in der Mitte zwischen der Innenstadt und dem Entwicklungsgebiet liegt. Aufgrund dieser Lage bietet er eine hervorragende, fußläufige Anbindung an die Innenstadt.

Gegenüber dem neuen S-Bahnhof Ludwigshafen-Mitte weist der Hauptbahnhof Ludwigshafen deutliche Nachteile bezüglich der Lage und der Erreichbarkeit auf. Unter Berücksichtigung des geringen Abstandes zwischen diesen beiden Halten verliert der Hauptbahnhof damit noch weiter an Bedeutung für die Stadt. Einerseits ist ohne attraktive Angebote in der Nachbarschaft ein Rückgang der Ein- und Aussteigevorgänge zu erwarten, andererseits stehen hier nicht mehr benötigte Flächen und Gebäude für neue Nutzungen zur Verfügung.

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1.2 Zielsetzung

Ziel des Projektes "Integriertes Planen" im SS 2004 ist es, einen fachübergreifenden Planungsansatz für den Bereich des Hauptbahnhofs Ludwigshafen am Rhein zu entwickeln, für ausgewählte Planungsaufgaben vertiefend zu untersuchen und nachvollziehbar darzustellen.

Bei der Planung sind die auf dem Untersuchungsgebiet lastenden Ansprüche der unterschiedlichen Verkehrssysteme ebenso zu berücksichtigen wie die für einen wirtschaftlichen Betrieb des Hauptbahnhofs notwendigen Verkehrsanforderungen an das System Schiene.

Die Erarbeitung einer überzeugenden Vision als Grundlage einer nachhaltigen Entwicklung des Geländes des Hauptbahnhofs, gegebenenfalls unter Änderung seiner Funktion, führt auf unterschiedliche Anforderungen an die Verkehrsträger, die Ver- und Entsorgung und die weitere technische Infrastruktur. Prinzipielle Aufgabe eines "integrierten“ Planens besteht in einer umfassenden Planung unter ausreichender Berücksichtigung aller möglichen Nutzungsansprüche.

Vergleichbare Überlegungen sind für die angrenzenden Flächen, deren Nutzungen im Zusammenhang mit dem Planungsgebiet gesehen werden müssen, durchzuführen. Ihre Entwicklung kann als Quelle und Ziel der für einen Bahnhofsbetrieb erforderlichen Verkehrsströme wirken. Im Gegenzug können diese angrenzenden Bereiche durch die Entwicklungen auf dem Bahnhofsgelände eine Aufwertung erfahren.

Im Rahmen einer langfristigen Perspektive sind auch die Auswirkungen der Planung auf andere Teile der Stadt Ludwigshafen zu beachten.

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1.3 Abgrenzung Untersuchungsgebiet - Planungsgebiet

Das Untersuchungsgebiet liegt im Herzen Ludwigshafens zwischen den Stadtteilen West, Süd, Mitte und Mundenheim. In der Abbildung 1.2 ist deutlich zu erkennen, dass das Untersuchungsgebiet stark durch Verkehrsanlagen wie den beiden Bundesstraßen B 37, B 44 und durch die Gleisanlagen der Deutschen Bahn in mehrere Teilgebiete zerschnitten ist.

Das Planungsgebiet umfasst den Hauptbahnhof Ludwigshafen mit Bahnhofsvorplatz, den alten Güterbahnhof sowie Gleisanlagen auf einer Gesamtfläche von ca. 40 ha. Die Flächen des ehemaligen Güterbahnhofs (ca. 12 ha) sollen veräußert und einer neuen Nutzung zugewiesen werden. Die restlichen Gleisanlagen (ca. 20 ha) werden von der DB weiterhin benötigt und stehen somit in absehbarer Zeit nicht zur Verfügung. Der Bahnhofsvorplatz, der in den siebziger Jahren gebaute wurde, soll ebenfalls neu strukturiert werden und in das Stadtbild besser integriert werden. Der Hauptbahnhof befindet sich ca. einen Kilometer westlich der Innenstadt und ist fußläufig von der Stadt aus erreichbar.

Eingegrenzt wird das Planungsgebiet im Osten durch die sich an den Bahnhofsvorplatz anschließende Westendsiedlung. Im Westen des Planungsgebietes liegt das Wohnquartier West. Im Süd-Westen des Güterbahnhofs befindet sich das Postareal (Paketpostamt, Postbank) und im Süd-Osten findet man das Gelände der Firma Abbott.

In der Anlage 1-01 ist ein Ausschnitt aus der Stadtkarte mit den oben angesprochenen Teilgebieten abgebildet.

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